Das Herz transportiert das Blut über die Arterien zu den einzelnen Organen des Körpers. Der Blutdruck fällt dabei jedoch bis zu den kleinsten Kapillaren und schließlich zu den Venen soweit ab, dass die Pumpleistung des Herzens nicht mehr ausreicht, um das Blut entgegen der Schwerkraft auch wieder zum Herzen zurückzutransportieren. Dieses Problem besteht insbesondere in den Beinen. Dort wirkt die Schwerkraft am stärksten und das Herz liegt am weitesten entfernt. Um diese Hürden zu überwinden, nutzt der Körper zunächst die Sogwirkungen, die durch den Herzschlag und die Druckschwankungen im Brustkorb im Rahmen der Atmung entstehen.
Das Herz saugt einen Teil des Blutes aus den Beinvenen an, da es sich nach erfolgter Herzmuskelaktion wieder entspannt und dabei ausdehnt. Durch die Atembewegungen des Brustkorbs und der Muskulatur des Bauchraumes kommt es zu Änderungen der Druckverhältnisse in den herznahen Gefäßen. Dieser Wechsel von Unter- und Überdruck führt zu einem Weitertransport des Blutes in Richtung Herz. Die beiden Mechanismen reichen jedoch alleine nicht aus, um das Hindernis der Schwerkraft zu überwinden. Hierzu ist die sogenannte Muskel- und Gelenkpumpe die wichtigste Antriebskraft.
Werden die Beine bewegt, drücken die arbeitenden Muskeln auf die Wände der Venen (siehe Bild 2), wodurch das Venenblut in Bewegung gerät. Die Richtung des Blutflusses wird dabei durch Venenklappen (siehe Bild 1a) bestimmt, die eine Art Ventilfunktion ausüben und das Blut nur in Richtung zum Herzen durchlassen. Erschlaffen die Muskeln bei Stillstand des Beines, wird das Blut aus der Umgebung angesogen. Dieser Saug/Druck-Mechanismus ist besonders im Bereich der Waden von Bedeutung, man spricht hier von der Wadenmuskelpumpe. Ähnlich funktionieren die Fußsohlenpumpe und die Sprunggelenkspumpe: Durch Abrollen des Fußes werden die Venen der Fußsohle entleert und im Sprunggelenk ensteht durch die Bewegung der Sehnen und Bänder die gewünschte Saug/Druck-Wirkung. Eine gute Beweglichkeit des Sprunggelenkes ist somit in doppelter Hinsicht für einen reibungslosen Transport des Blutes in den Venen wichtig. Zum einen wird die Sprunggelenkspumpe aktiviert, darüber hinaus sind hier die Sehnen von mehreren Muskeln der Wadenmuskelpumpe befestigt.
Bild 1a und 1b: Schematische Darstellung von gesunden (links) und von beschädigten (rechts) Venenklappen. Fließt das Blut in einer gesunden Venen zurück, schließen sich die Klappen und verhindern ein Absacken des Blutes. Sind die Venenklappen beschädigt, können sie ihre Ventilfunktion nicht mehr ausüben und es kann zur Ausbildung von Krampfadern oder Beschwerden einer chronischen Venenschwäche kommen
Bild 2: Schematische Darstellung des Blutflusses in den Beinvenen durch die Wadenmuskelpumpe