Autor: Julia |
Hallo, ich habe seit ca 2 Jahren v.a. im Sommer nach einem langen Arbeitstag im Stehen abends öfters Knöchelödeme (und schwere Beine) festgestellt. Dieses Jahr ist es sehr schlimm, obwohl ich regelmäßig Sport treibe (bin 24 J. alt).In der Phlebo-Sprechstunde wurde "nur" eine Erweiterung der Coc II-Venen auf 0,42cm(li) und 0,30 (re) festgestellt. Frage: Kann die Insuffizienz durch Absetzen der Pille begünstigt worden sein? Welche Kompressionstrümpfe sind bei mir geeigneter: Klasse 1 oder 2? Und ist die Insuffizienz durch Tragen der Strümpfe bis zu einem gewissen Grad reversibel? Wäre eine operative Therapie der Perforansvenen bei mir indiziert? Und wenn ja: käme dann eine Verödungstherapie in Frage? Begünstigt der Verschluss einer Perforansvene die Ausbildung weiterer "Krampfadern"? Das sind sehr viele Fragen, ich weiß. Würde mich freuen, wenn Sie trotzdem dazu Stellung nehmen könnten. Vielen Dank im Voraus. Julia |
Dr. Uwe Schwichtenberg Experte Beiträge:264 | 2006-07-17 |
Liebe Julia Hormonelle Faktoren spielen bei der Ausbildung von Krampfadern eine Rolle, wobei die Ausgangsbedingungen anlagebedingt sind. Dass das Absetzen der Pille in diesem Fall eine wesentliche Rolle spielt erscheint mir so wie geschildert eher unwahrscheinlich. Wenn man sich bemüht mittels Kompressionsstrümpfen Einfluß auf die Venen zu nehmen, sollte es eigentlich möglichst Kompressionsklasse 2 sein. Die Symptomatik bessert sich dadurch. Interessanterweise scheint tatsächlich ein Rückgang von Perforansvenen durch Kompressionstherapie möglich zu sein. Diese Annahme läßt eine Arbeit aus dem Jahr 2005 zu, bei der im Rahmen einer sehr großen Studie (ESCHAR Studie Barwell JR et al., Lancet 2004; 363: 1854-59) Ultraschallbefunde von Patienten ausgewertet worden sind, die bei bestehenden Perforansvenen nur oberflächliche Venenchirurgie bzw. Kompressionstherapie erhielten. Quelle: von Gohel et al., Eur J Vasc Endovasc Surg 2005; 29: 78-82. Die OP-Indikation möchte ich trotz Ihrer detaillierten Angaben nicht über das Internet stellen. Hier sind viele einzelne Faktoren zu bewerten (z.B. wie sieht die Haut über der Perforanten aus, passen die Knöchelödeme wirklich zu den Perforanten als Ursache etc.). Eine Schaumsklerosierung ist auch bei Perforansvenen möglich. Standard ist aber sicherlich die OP. Zur letzten Frage: Nach einer OP oder Sklerosierung können sich im Randbereich Besenreiser und andere kleine Venen ausbilden, die man ggf. anschließend noch einmal veröden muß. Dr. Uwe Schwichtenberg |
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